Archive-name: de/comp/hardware/cpu+mainboard/kapitel_7
Posting-frequency: monthly Last-modified: 2003-09-21 URL: http://dch-faq.de/kap07.html Disclaimer: Approval for *.answers is based on form, not content. See reader questions & answers on this topic! - Help others by sharing your knowledge 7. BIOS ======= Obwohl seine Existenz vielen Anwendern verborgen oder gar schleierhaft ist, gibt es das BIOS, das "Basic Input Output System", die eigentliche Schnittstelle zwischen Hardware und Software. Es liegt �blicherweise in ein oder zwei BIOS-Bausteinen (EPROMs oder EEPROMs; Electrically Erasable Programmable Read-Only Memory), welche sich auf dem Mainboard befinden. Um alle Details der verschiedenen BIOS-Arten oder deren Einstellm�glichkeiten aufzuz�hlen, bedarf es einer eigenen FAQ - die es gl�cklicherweise schon gibt. Deshalb gibt es hier nur ein Paar einf�hrende Worte zum Thema BIOS, im Kapitel 7.4 sind zus�tzlich einige Links genannt, die bei speziellen Fragen bestimmt weiterhelfen. 7.1 Grundlegendes zum BIOS ========================== Was ist nun die Aufgabe des "Basic Input Output System"? Das l�sst sich nicht mit einem Satz beantworten, so vielf�ltig sind die Aufgaben. Wie bereits erw�hnt ist das BIOS die eigentliche Schnittstelle zwischen Hardware und Software. Das Betriebssystem greift beim Start also nicht direkt auf die Hardware zu, sondern sendet die Anfrage an das BIOS, welche sie abarbeitet. Wie startet nun dieses BIOS? Bei jedem Bootvorgang wird als erstes das BIOS initialisiert. Das bedeutet, dass der Selbsttest (POST, Power On Self Test) durchgef�hrt wird und dann die BIOS-Routinen abgearbeitet werden. Hierzu geh�rt z.B. das Verteilen der Interrupts, Pr�fen des RAMs etc. Au�erdem werden alle Funktionen des Chipsatzes so bereitgestellt, wie sie im BIOS-Setup konfiguriert wurden. Sind alle Routinen erfolgreich abgearbeitet, wird versucht ein Betriebssystem zu laden. 7.2 Dual-Bios ============= Dual-Bios ist ein Feature, dass von der Firma Gigabyte entwickelt wurde und erstmals 1999 im GA-BX2000 zum Einsatz kam, und seitdem standardm�ssig installiert ist. Ziel dieser Technologie ist es, das Bios vor L�schung oder Zerst�rung zu sch�tzen. Dies wird erreicht, indem 2 Bios-Bausteine auf dem Mainboard verbaut werden. Der erste Baustein wird "Primary Bios" genannt, der zweite "Secondary Bios" oder auch "Hot Spare". F�llte das primary Bios aus, egal aus welchem Grund (missgl�cktes Flashen, Virus, physikalischer Defekt etc.), kann das System ohne Zeitverz�gerung vom zweiten Bios-Baustein gestartet werden. 7.3 Flashen =========== In das BIOS werden bei Auslieferung des Mainboards schon viele Daten vorprogrammiert. Trotzdem kann es vorkommen, dass neue Hardware auf den Markt kommt, die das BIOS noch nicht kennt; h�ufig sind das z.B. CPUs. Damit das BIOS trotzdem mit den abgefragten und erhaltenen Daten etwas anfangen kann, muss von Zeit zu Zeit ein Update des BIOS vorgenommen werden. Wer jedoch an seinem System nichts �ndert und keine Probleme hat, brauch i.d.R. auch kein neues BIOS - getreu dem Motto "never change a running system!". Der Update-Vorgang wird "flashen" (engl. "blitzen") genannt, weil durch elektrische Pulse das BIOS zun�chst gel�scht und dann neu programmiert wird. Sollte also ein BIOS-Update n�tig sein, stellt sich die Frage, wie dies durchgef�hrt werden kann. Zu Beginn sollte man wissen, was man �berhaupt f�r ein BIOS hat. Dies ist feststellbar durch Aus- oder Ablesen der BIOS-ID-Nummer, welche am BIOS Startbild unten links steht. Weitere Hinweise zum BIOS gibt es mit Sicherheit in der Dokumentation des Mainboards. Hat man nun herausgefunden, was man f�r ein BIOS hat, und von wann dies ist, kann man sich auf der Suche nach der Webseite des Mainboardherstellers machen. Eine Liste der Webadressen gibt es in Kapitel 13.2. Manchmal kann es auch sinnvoll sein, ein von Dritten modifiziertes BIOS (z.B. von http://www.biosmods.com) zu verwenden, um sonst nicht zug�ngliche Optionen (wie das Abschalten von ACPI etc.) zu erhalten. Nat�rlich ist die Gefahr hier sehr gross, ein "defektes" BIOS zu flaschen und seinen Rechner damit in einen unbrauchbaren Zustand zu versetzen. Auf der Website des Board-Herstellers sollte man sich dann nicht nur das neueste BIOS besorgen, sondern auch ein passendes Flash-Programm, welches die Programmierung erst m�glich macht. Dieses Flash-Programm bietet dann auch die M�glichkeit der Sicherung des alten BIOS. Zus�tzlich sollten sich unerfahrene User die Einstellungen im BIOS notieren, um diese sp�ter wieder vornehmen zu k�nnen. Nichts ist �rgerlicher als eine verloren gegangene BIOS-Optimierung. Au�erdem kann es sein, dass im BIOS oder auf dem Board ein Programmier-Schutz eingeschaltet ist; dieser muss nat�rlich deaktiviert sein. Genauso �brigens wie die Cache-Einstellungen f�r die CPU. Hat man nun alle Sachen beisammen, sollte man sich eine bootf�hige Diskette erstellen, um in eine "saubere" DOS-Umgebung gelangen zu k�nnen. Das Flashen sollte nicht von Windows oder von der DOS-Box aus durchgef�hrt werden. Wer keine Boot-Diskette parat hat, sollte sich mal unter http://www.bootdisk.com umschauen. Au�erdem darf der Flashvorgang unter gar keinen Umst�nden unterbrochen werden! Auf die erstellte Boot-Diskette wird nun noch das Flash-Programm und das (ausgepackte!) BIOS-File kopiert - fertig. Nun kann man von der Diskette booten und dann gem�� der Anleitung(!) des Flash-Programms die Sicherung des alten BIOS und die Neuprogrammierung durchf�hren. Nach erfolgreichem Flashen muss das System mit Reset neu gestartet werden. Dann geht man erneut in das BIOS und nimmt alle n�tigen Einstellungen vor; au�erdem sollte der Schreibschutz wiederhergestellt werden. 7.4 Wenn das Flashen mal schiefgeht... ====================================== Leider kann beim Flashen auch mal etwas schief gehen, z.B. durch das verwenden der falschen BIOS-Datei, oder durch Stromausfall etc. Solange das System noch ansprechbar ist (also noch ein DOS-Prompt vorhanden ist), kann man den Flash-Vorgang einfach wiederholen oder das alte (hoffentlich gesicherte!) BIOS aufspielen. Wurde allerdings w�hrend des Flash-Vorgangs abgebrochen, wird das System normalerweise in einem nicht boot-f�higen Zustand zur�ckgelassen. Hier gibt es eine Notfallprozedur, die man ausprobieren sollte: Die meisten BIOS-Chips verf�gen �ber einen Notbereich, der beim Flashen nicht �berschrieben wird. So k�nnen zumindest noch ISA-Grafikkarten initialisiert werden. Also, wenn sich beim Einschalten des Rechners noch etwas tut, hat man zwei Chancen: testweise kann eine ISA-Graffikarte eingebaut werden, um damit zu flashen. Oder man baut sich an einem anderen Rechner eine Flash-Diskette und flasht das BIOS blind (evtl. vorher die Tastenkombinationen notieren. Eine weitere Notl�sung sieht das AMI- und Phoenix-BIOS vor. Wenn das Flashen nicht geklappt hat und der Rechner abwechselnd einmal piepst und auf das Disketten-Laufwerk zugreift, ist noch nicht alles verloren: man nehme eine formatierte Diskette und kopiere ein passendes BIOS-File darauf. Dieses benennt man dann in AMIBOOT.ROM um. Diese Diskette legt man ein und startet dann den Rechner. Die Diskette wird gelesen (eventuell muss man nach dem Rechner-Start die Tasten 'Strg' ('Ctrl') und 'Pos1' ('Home') festhalten), danach sollte der Rechner 4x piepen und anschliessend automatisch neu booten (falls nicht: Rechner ausschalten, kurz warten und wieder einschalten); dieses Vorgehen dauert etwa 20s, w�renddessen bleibt der Bildschirm schwarz. Nach dem neuen Booten sollte das System wieder ansprechbar sein, und man kann im BIOS die Defaults laden und anschliessend seine Einstellungen vornehmen. Auch das Award-BIOS bietet manchmal solch einen Notanker. Dazu kopiert man die zu flashende BIOS-Datei (Bsp.: 123xyz.bin) und das entsprechende Flash-Tool (awdflash.exe) auf eine DOS Start-Diskette. In die Datei autoexec.bat kommt dann ausschliesslich die Zeile "awdflash.exe 123xyz.bin /py /sn", die dann hoffentlich beim Start automatisch aufgerufen wird. Geschieht dies, wird das EEPROM ohne R�ckfrage neu beschrieben. Andere Boards (z.B. einige von Intel oder Fujitsu-Siemens) haben evtl. einen BIOS-Recovery-Jumper und laden so im Notbetrieb ein BIOS von einer Diskette. Wie das geht steht dann im jeweiligen Handbuch zum Mainboard. Tut sich jedoch am Rechner gar nichts mehr, hilft hier nur noch das Aufspielen eines neuen BIOS mit einem EEPROM-Brenner oder ein komplett neuer BIOS-Chip. Teilweise �bernehmen die Mainboardhersteller diese Aufgaben; falls nicht, gibt es auch einige eigenst�ndige Firmen, die diese Arbeit gerne gegen eine kleine Geb�hr �bernehmen, wie z.B. die Firma "Segor" (http://www.segor.de) in Berlin. Mit einer Suchmaschine finden sich evtl. auch Firmen in �rtlicher N�he, und man kann sich Porto und Warterei sparen. 7.5 Links zum Thema BIOS ======================== Allgemeine BIOS-Seiten: ----------------------- - "Das BIOS-Kompendium": http://www.bios-info.de - "Wim�s BIOS-Pages": http://www.wimsbios.com - Autor von "Das BIOS-Buch": http://www.xs4all.nl/~matrix/menu.html Wie finde ich heraus, was f�r ein Board ich habe? ------------------------------------------------- - siehe Kapitel 2.4 - http://www.fcc.gov/oet/fccid - Programm "ctBIOS" unter http://www.heise.de/ct/ftp/ctsi.shtml Was f�r ein BIOS brauche ich daf�r? ----------------------------------- - Nimm das neuste BIOS Deines Motherboardherstellers; Links finden sich im Kapitel 13.2, vor allem bei �lteren Boards kann auch http://www.motherboards.org hilreich sein User Contributions: |
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