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faqs.org - Internet FAQ Archives

<2004-11-16> CPU+Mainboard FAQ - Kapitel 12/14 - Montage

( Part0 - Part1 - Part2 - Part3 - Part4 - Part5 - Part6 - Part7 - Part8 - Part9 - Part10 - Part11 - Part12 - Part13 )
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Archive-name: de/comp/hardware/cpu+mainboard/kapitel_12
Posting-frequency: monthly
Last-modified: 2004-11-16
URL: http://dch-faq.de/kap12.html
Disclaimer: Approval for *.answers is based on form, not content.

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12. Montage 
===========

 12.1 Grundlagen
 =============== 

 Bevor ein Mainboard überhaupt in ein Gehäuse eingebaut werden kann,
 muss man es bekanntlich aus der Verpackung nehmen - was durchaus zum
 Problem werden kann. Viele sind sich nicht bewusst, was beim
 unachtsamen Hantieren mit elektronischen Bauteilen passieren kann. 
 Das Hauptproblem liegt in der statischen Aufladung einer Person, die
 beim Kontakt mit einem leitenden Bauteil eine elektrische Ladung an
 das Bauteil abgibt - und es damit soweit schädigen kann, das es im
 "günstigen" Fall sofort kaputt geht, im ungünstigen noch einige Zeit
 seinen Dienst versieht und und u.U. allerlei seltsame Effekt 
 erzeugt...
 Besonders gefährlich ist dies bei Produkten mit offen liegenden 
 Leiterbahnen- oder Pins, wie Mainboards, CPUs, Speichermodule oder
 den offen liegenden Platinen an der Unterseite von diversen
 Laufwerken. All diese Dinge sollte man generell nicht berühren, falls
 es sich vermeiden lässt.

 Soweit die Theorie. In der Praxis ist das häufig alles halb so wild,
 wenn es einem nicht auf einen Garantieanspruch nach kurzer Zeit
 ankommt; trotzdem sollte man auf eine halbwegs antistatische
 Arbeitsweise achten. Also: Schuhe mit Kunststoff-Sohlen ausziehen und
 möglichst wenig Kleidungsteile übereinander anziehen (weil Reibung 
 statische Aufladung bewirkt). Man sollte Baumwolle bevorzugen und
 Synthetik wie Polester/Polyamid meiden. Das gilt auch für die
 Sitzfläche des Stuhles. Vor dem Auspacken der Bauteile aus der
 (hoffentlich vorhandenen) Antistatikhülle sollte man sich selber, 
 den Computer und die neue Komponente auf ein gemeinsames elektrisches 
 Potential bringen. Dafür kann man eine geerdete, möglichst
 unlackierte, metallische Stelle im Haus anfassen, wie etwa einen
 Heizkörper. So können die überschüssigen Ladungen abfließen. Wenn der
 Mensch sich an der Heizung auf Erdniveau gebracht hat, ist aber noch
 lange nicht gewährleistet, dass sich Mainboard und PC-Gehäuse (welche
 zum Zeitpunkt des Einbaus nicht über das Netzkabel geerdet sind)
 ebenfalls auf Erdniveau befinden. Ergo bringt das alleinige Berühren
 der Heizung durch den Menschen nichts. Daher sollte man, während man
 die geerdete Heizung berührt, gleichzeitig auch eine blanke, leitende
 Stelle des PC-Gehäuses berühren, um es per Körperleitung auf
 Erdniveau zu bringen. Einzubauende Komponenten belässt man zunächst
 in Ihrer antistatischen Verpackung. Dann berührt man diese (leitende)
 Verpackung gleichzeitig mit der geerdeten Heizung. Dadurch müsste der
 Inhalt ohne Zerstörung auf das Erdniveau gebracht sein. Jetzt haben
 Mensch, Gehäuse und Elektronik alle das gleiche Erdniveau. Für die
 bei Mainboards beiliegenden Antistatikmatten gilt die selbe
 Vorgehensweise. Erst nach dem Potentialausgelich kann die Elektronik
 der Verpackung entnommen und weiterverarbeitet werden. Nach der
 Erdung sollte man natürlich nicht wieder 20m zurücklegen müssen, denn
 durch Teppichböden etc. lädt man sich wieder auf; aber selbst das
 Herumrutschen auf einem Stuhl kann zu statischer Aufladung führen.
 Grundsätzlich schadet es auch nicht, die verwendeten Bauteile
 möglichst an den Kanten und nicht auf den Leiterbahnen anzufassen.

 Für den Ladungsausgleich sollte man zur Vermeidung seltsamer 
 Entladungs-Verrenkungen das im Handel für geringes Geld erhältliches
 leitende Armband nehmen, das per hochohmigen Widerstand mit Erdpotential
 verbunden wird. Dieses Armband schützt somit auch vor unfreiwilliger
 Wiederaufladung. Aber _auf keinen Fall_ darf man so etwas selber
 basteln, indem man meinetwegen eine alte Armbanduhr mit Metallband mit
 einem Draht versieht und diesen per Schutzleiter oder per Heizung oder
 auch sonstiger niederohmiger Erdung auf Erdpotential bringt! Berührt man
 dann nämlich mal versehentlich einen netzspannungsführenden Teil,
 vorzugsweise mit der anderen Hand, so braucht man anschliessend einen
 Bestattungsunternehmer. Die Erdung des Bastlers muss über einen sehr
 hochohmigen Widerstand erfolgen, welcher statische Aufladungen immer
 noch bestens ableiten kann, der aber gleichzeitig den über das Armband
 fliessenden Strom auf ungefährliche Werte begrenzt, wenn unser Bastler
 mal Phasenprüfer spielt.


 Beim Einbau braucht man grundsätzlich keine Gewalt anzuwenden, 
 lediglich Speichermodule (Kap. 12.3.3) und Kühler (Kap. 12.3.2)
 bereiten beim Einbau häufig etwas mehr Probleme. Alle anderen 
 Bauteile sollten sich relativ leicht einbauen lassen. Also: Wenn 
 etwas hakt sollte man nachschauen, _wo_ es hakt und nicht immer
 weiter Druck ausüben. 
 Eine weitere beliebte Fehlerquelle sind die Anschlüsse für 
 Flachbandkabel wie IDE- und Floppy-Steckplätze. Hier gibt es 2 
 Möglichkeiten, den Stecker aufzustecken. Oft hilft ein Blick ins
 Handbuch oder auf das Mainboard selber: wichtig ist die Stelle am
 Steckplatz, wo die Leiterbahn 1 liegt. Sie ist häufig mit einer
 kleinen "1" schräg über dem Steckplatz gekennzeichnet. Auf der 
 Seite, wo die 1 steht, muss die mit rot gekennzeichnete Leiterbahn 
 des Flachbandkabels liegen. Ausserdem haben die Floppykabel mehrere 
 Abgriffe. Dir Abgriffe vor der Kabeldrehung sorgen dafür, dass 
 angeschlossene Geräte automatisch zu Laufwerk "B:" werden, die
 Abgriffe hinter der Drehung (also am Kabelende) erzeugen ein 
 Laufwerk "A:", was i.d.R. korrekt sein sollte. 
 Wer verpolungssichere Kabel verwendet, die eine kleine Plastiknase
 am Stecker besitzen damit sie nur in einer Richtung eingesetzt
 werden können, erspart sich natürlich die Blicke ins Handbuch und
 auf das Board. 80-polige ATA/66, ATA/100 und ATA/133 Kabel sind
 i.d.R. genau so ausgeführt; hier ist lediglich zu beachten, dass
 der blaue Stecker des Flachbandkabels auf das Mainboard (oder auf
 den Controller) kommt und der schwarze Stecker an das Gerät
 angeschlossen wird.


 12.2 Wie wird ein Board befestigt?
 ==================================

 Früher gab es nur AT-Boards bzw. nur das AT-Layout für Mainboards 
 und Gehäuse. Dieser Standard wurde als Grundlage für eine neue 
 Spezifikation genommen, der ATX-Bauform (ATX = Advanced Technology
 eXtended). Ihr Hauptmerkmal ist das gegenüber AT um 90° gedrehte 
 Boardlayout und die neuen Stromstecker für die Stromzufuhr der
 Mainboards. "Micro-ATX" hat zu ATX keine Unterschiede im Layout,
 jedoch ist die Platine wesentlich kleiner und verbraucht so weniger 
 Platz im Gehäuse. Micro-ATX-Boards sind somit häufig billiger als 
 ihre großen ATX-Brüder.
 Ein Nachfolger für ATX ist auch schon in Sicht: Intel hatte schon
 mehrmals unter dem Codenamen "Big Water" die Entwicklung einer
 neuen Spezifikation angekündigt, nun wurde der offizielle Name
 bekannt gegeben: "Balanced Technology eXtended form factor", oder
 kurz "BTX". Erste Details dazu finden sich unter 
 http://www.anandtech.com/showdoc.html?i=1876
 
 Riser-Boards hingegen sind heute nur noch selten anzutreffen. Bei 
 den Riser-Boards wird auf dem Boden des Gehäuses nur eine sehr 
 kleine Platine aufgebracht, die nur wenige Funktionen übernimmt.
 Der Chipsatz selber und die Slots etc. liegen dann auf der 
 Riser-Karte, die in die Platine auf dem Boden des Gehäuses 
 gesteckt und somit mit ihr verbunden wird. Diese Konstruktion 
 erlaubt häufig auch ausgefallenere Gehäuse-Designs, jedoch lassen 
 sich diese Boards meist nicht in Standard-Gehäusen installieren.

 Aufgrund dieser Unterschiede in der Bauform sollte man schon vor dem
 Kauf eines Mainboards, eines Gehäuses oder eines Netzteiles darauf
 achten, dass dies mit den anderen Komponenten zusammenpasst. ATX und 
 Baby-AT bieten somit verschiedene Ausstanzungen auf den Boards. Das 
 Board wird mittels so genannter "Spacer" (Platzhalter) auf dem 
 Mainboardträger des Gehäuses angebracht, damit kein direkter Kontakt
 zwischen Board und Gehäuse besteht; andernfalls gäbe es unweigerlich
 einen Kurzschluss und das Board wäre hin. Die Spacer gibt es in den
 verschiedensten Ausführungen, häufig liegen den Gehäusen sogar 
 verschiedene Varianten der Spacer bei, z.B. Plastikspacer zum
 Fixieren und Kupferspacer mit Innengewinde ("Stud") zum
 Festschrauben. Beim Einbau werden erst die Studs in den
 Mainboardträger geschraubt. Anschließend wird das Motherboard darauf
 gelegt und mit Schrauben an den Studs befestigt. Manchmal muss unter 
 die Schraube eine Kunststofffeder gelegt werden, um keinen 
 elektrischen Kontakt zu nahe liegenden Leiterbahnen aufzubauen. Im 
 Zweifelsfall sollte hier das Handbuch des Gehäuses oder des 
 Mainboards Klarheit schaffen. 


 12.3 Montage/Demontage der einzelnen Komponenten
 ================================================

 Bei allen Installationsarbeiten ist der Rechner vorher von der 
 Stromversorgung komplett zu trennen!

  12.3.1 CPU
  ==========

  Die Installation der CPU selber, egal ob Sockel oder Slot, 
  ist i.d.R. relativ einfach. 

  Bei der Slot-CPU muss die CPU lediglich so lange in den Slot
  gedrückt werden, bis die dafür vorgesehenen Plastikklemmen
  einrasten. Die Slot-CPU kann durch eine asymmetrische Aussparung
  nicht falsch herum eingesetzt werden.

  Sockel-CPU´s werden in so genannten ZIF-Sockeln installiert, wobei
  "ZIF" für "zero insertion force", also "Installation ohne
  Kraftaufwand" steht - und das sollte man wörtlich nehmen! Falls 
  die CPU nicht widerstandslos eingesetzt werden kann, besteht die 
  Gefahr, dass die Pins unter der CPU sich verbiegen - adé CPU! Um 
  die CPU in den ZIF-Sockel einzusetzen, hebt man zunächst den Hebel 
  am Sockel aus der Verankerung bis zum Anschlag an. Dann setzt man 
  die CPU in den Sockel ein, bis alle Pins verschwunden sind und 
  die CPU Plan auf dem Sockel liegt. Wichtig: die Ecke mit Pin 1 ist
  i.d.R. abgeschrägt und zusätzlich auf der CPU mit einem Punkt
  versehen. Ist die CPU eingesetzt, wird der Hebel wieder bis zum
  Einrasten Richtung Board gedrückt - jetzt ist die CPU fixiert.

  Etwas Besonderes stellen LGA-CPUs (wie der Pentium 4 Prescott im
  LGA-775) dar: sie haben keine Pins mehr unter dem Gehäuse, sondern
  Ausbuchtungen (Land Grid Array). Die Pins sitzen daher im Sockel
  auf dem Mainboard. Die Vorgehensweise bei der CPU-Installation 
  unterscheidet sich nicht so wesentlich von der im ZIF-Sockel, 
  trotzdem soll die grundsätzliche Vorgehensweise kurz erleutert
  werden. Beim junfräulichen Mainboard ist zunächst der seitliche
  Hebel am Sockel anzuheben, so daß der Metalldeckel auf dem
  Sockel zur Seite weggeklappt werden kann. Dabei sollte man 
  unbedingt vermeiden, die winzigen Pins im inneren des Sockels
  zu berühren. Nun setzt man die CPU vorsichtig(!) und ohne zu 
  verkanten auf die Pins. Auch hier weist ein kleiner Pfeil auf
  Sockel und CPU die richtige Richtung an. Hat alles geklappt, so
  kann der Metalldeckel wieder aufgesetzt und mit dem Hebel 
  arretiert werden. Allzu häufig sollte man die Prozedur aber nicht
  machen, ansonsten kann leicht ein Mainboardtausch fällig werden...


  12.3.2 Kühler
  =============

  Beim Montieren eines Kühlkörpers ist große Vorsicht anzuraten, da 
  man dabei nämlich leicht CPU und/oder Mainboard zerstören kann.

  Als Erstes sollte man den Rechner bzw. das Mainboard so hinlegen, 
  dass man den CPU-Sockel gut erreichen kann. Es empfiehlt sich
  immer, das Mainboard aus dem Gehäuse bei der Montage des Kühlers
  heraus zu nehmen. Hat man einen herausnehmbaren Mainboard-Träger
  im Tower oder kann durch eine Schublade das montierte Board 
  herausgenommen werden, so reicht dies meistens aus. Dann sollte
  man das Mainboard an einem gut beleuchteten Ort hinlegen (z.B.
  Küchentisch), wo man auch flach über das Mainboard schauen kann. 
  Damit kann man sehen, wie der Kühlkörper auf dem Prozessor
  liegt.

  Was danach geschieht hängt zumindest laut AMD im Wesentlichen davon
  ab, wie die CPU "verpackt" ist. Im Datenblatt 26951 wird zwischen 
  CPUs mit Heatspreader (AMD Athlon 64, Athlon 64 FX, Opteron; bei
  Intel wäre das der Pentium 4 und XEON) und ohne Heatspreader (AMD
  Athlon, Athlon XP, Duron; bei Intel Pentium III FCPGA etc.)
  unterschieden. Für CPUs ohne Heatspreader sollte ein Thermopad bzw.
  Phase-Change Pad verwendet werden, für CPUs mit Heatspreader 
  Thermo-Paste.

  Paste sollte grundsätzlich hauchdünn (weniger als 0.1 mm Dicke - 
  eine Stecknadelkopf große Menge genügt) direkt auf den Prozessorkern
  (das Die) aufgebracht werden. Dies ermöglicht die beste
  Wärmeleitung. Wichtig ist dabei, dass man nicht zuviel Paste
  verwendet, da nur die extrem kleinen Unebeneheiten und Riefen auf
  dem Die und der Unterseite des Kühlers ausgefüllt werden sollen; die
  Paste ist *nicht* für den *grundsätzlichen* thermischen Übergang
  Die-Kühlkörper gedacht. Falls man auf dem Kühlkörper für eine CPU
  mit Heatspreader bereits ein (unbenutztes) Wärmeleitpad vorfindet,
  kann man dieses mit einer Kreditkarte (oder ähnlichem) entfernen,
  dann mit Alkohol, Waschbenzin oder Aceton weiter "putzen" und 
  anschliessend auf dem Prozessor hauchdünn Wärmeleitpaste auftragen.
  Die normalerweise auf billigen Kühlern angebrachten Wärmeleitpads
  leiten die Wärme schlechter als Wärmeleitpaste, deswegen sollte ihr
  Einsatz vermieden werden. Falls man auf einer CPU ohne Heatspreader
  ein Phase-Change Pad einsetzen möchte, sollte man sich an die
  Empfehlungen des Herstellers halten. Hat man den Kühler nach dem
  Betrieb einmal entfernt, so sind auf jeden Fall Rückstände alter
  Wärmeleitpaste oder -folie zu entfernen.

  Danach sollte der Kühler FLACH aufgesetzt werden, denn hier 
  "zerbröselt" der Prozessorkern, wenn man den Kühler verkanntet. 
  Meiden sollte man jegliche Verschiebung, Drehung und das
  Einwirken von Kraft, die nicht senktrecht auf das Die wirkt. Bei
  CPUs von AMD existieren 4 Schaumgummi-Polster. Auf denen sollte
  der Kühlkörper jetzt weich aufliegen und noch nicht das Die
  berühren.

  Damit man bei der Montage den Kühlkörper nicht verkanten kann,
  was das Die zerstören würde, wird immer wieder ein "Spacer"
  empfohlen. Sein eigentlicher Zweck besteht in der Vereinfachung
  der Kühler-Montage; er ist nicht zum Senken der Temperatur
  gedacht und geeignet. Spacer haben aber ein Problem: Das Die wird
  nie völlig eben gefertig sein und auch dessen Höhe kann variieren.
  Somit kann, auch wenn der Spacer ideal eben wäre (was meist nicht
  der Fall ist - es sind eher gefährliche Verbiegungen zu 
  beobachten) der Spacer nicht garantieren, dass der Kühlkörper
  immer optimal auf dem Die aufsetzen kann. Damit entsteht ein 
  gefährlicher Luftspalt zwischen Kühlkörper und CPU, was ein sehr
  schnelles Ableben der CPU zur Folge haben kann. Bei Verwendung 
  eines Spacers ist es also besonders wichtig nach der Montage 
  genau nachzusehen, ob der Kühlkörper auf der CPU auch aufliegt -
  daher der "Küchentisch" als Montagestätte.

  Nun wird der Haltebügel des Kühlers zuerst auf der schwieriger
  zugänglichen Seite eingehängt. Um eine optimale Wärmeleitung zu
  erreichen ist ein hoher Anpressdruck nötig, diese Tatsache
  erschwert das Montieren stark. Um die zweite Seite des Haltebügels
  nun herunter zu drücken und einzuhängen sind oft Hilfsmittel
  nötig, wie z.B. Schraubenzieher. Die Gefahr des Abrutschens ist
  dabei groß, deshalb sollte ihr Einsatz möglichst vermieden werden.
  Falls man auf diese Hilfsmittel nicht verzichten kann sollte
  das Mainboards durch ein Stück Stoff oder ähnliches geschützt
  sein.

  Moderne (und schwere) Kühlkörper werden häufig anders montiert. 
  Diese Kühlkörper nutzen die 4 Löcher in den Mainboards zur 
  Befestigung. Eine Anleitung liegt diesen Kühlern in der Regel bei,
  wichtig ist dabei vor allem, dass man die Spacer in der richtigen
  Art und Weise verwendet, um das Board nicht zu beschädigen und um 
  die richtigen Abstände zu bewahren, damit der Kühler später optimal
  angepresst wird.

  Die Montage eines Kühlkörpers auf einem Prozessor mit "integriertem
  heat spreader" (IHS), wie bei neueren Celeron, Pentium III, Pentium 
  4 oder Athlon 64, gestaltet sich dagegen einfacher. Das Die kann 
  nicht mehr durch Verkanten splittern, da es durch den IHS geschützt
  ist. Einen IHS erkennt man gut an der grossen metallischen Fläche 
  (meist vernickeltes Kupfer), im Gegensatz zur recht kleinen 
  Fläche des Dies auf dem CPU-Träger. Aufpassen sollte man nur darauf,
  dass der Kühler nicht eine derart hohe Anpresskraft entwickelt, dass 
  das Motherboard dabei _stark_ durchbiegt. Es könnten Leiterbahnen
  zerreißen. Eine kleinere ("gesund aussehende") Durchbiegung ist bei 
  der Montage z.B. des Pentium 4 Kühlers aber normal. Sollte der Kühler
  das Board zu stark durchbiegen, ist dies ein Grund für 
  Garantieansprüche beim Kühlerhersteller.
 
  Die meisten anderen CPUs von Intel, die noch im Handel sind, haben
  dagegen auch ein frei liegendes Die, wie die Prozessoren von AMD.
  Da sie aber die Schaumgummi-Polster nicht besitzen, ist hier noch
  größere Vorsicht bei der Montage anzuraten. Durch Verkratzen kann
  sehr schnell das Die beschädigt werden.

  Abschliessend muss nur noch das Stromkabel des Lüfters am Mainboard 
  angeschlossen werden. Hier hilft ein Blick ins Handbuch, denn
  häufig starten einige Mainboards nur, wenn das Tachosignal des
  Lüfters an einem bestimmten Anschluss anliegt.


  12.3.3 RAM
  ==========

  Wer mitdenkt, kann bei der Kühlermontage, wo das Motherboard frei
  und gut einsehbar liegen sollte, den RAM gleich mit montieren. Das
  erspart dem ungeübten Bastler Fummelei.

  Grundvoraussetzung für die Installation des Hauptspeichers ist das
  Vorhandensein der richtigen Speicherart. Was sich trivial anhört
  hat schon zu vielen Problemen geführt. Wer also nicht weiß, welches
  RAM ins Mainboard gehört, ob er die richtige Speicherart hat oder
  wie viel Speicher sein Mainboard verträgt, der sollte sich in
  dieser FAQ zunächst die Kapitel über Chipsätze (Kap. 2.1) und RAM
  (Kap. 8) ansehen. Auch für die Speichermodule gilt, dass sie
  grundsätzlich asymmetrische Aussparungen haben, weshalb sie nicht
  ohne Gewalt falsch herum eingebaut werden können. Außerdem sollte
  man bei RAM-Modulen immer im ersten Slot mit der Installation
  beginnen und erst dann die höheren Slot-Nummern belegen. Zudem ist
  das Mischen von 3.3V (DIMM) und 5V (SIMM)-Modulen i.d.R. nicht 
  gestattet! 

  Je nach Art der Speicherbausteine unterscheidet sich die 
  Installation etwas. Bei den älteren SIMM´s und EDO-RAM´s (60 oder
  72 Pin) wird das Speichermodul schräg (etwa 45° zum Slot geneigt) 
  im Slot angelegt (Vorsicht: nicht die relativ empfindlichen 
  U-Kontakte im Slot beschädigen!) und dann in die Vertikale gekippt, 
  bis beide Seiten in den dafür vorgesehenen Clips einrasten. 

  Bei Speicherbausteinen vom DIMM-Typ (SDRAM, DDR-RAM, RDRAM) wird 
  das Modul direkt vertikal (90° zum Board) angesetzt und dann 
  möglichst gleichmäßig soweit in den Slot gepresst, bis die
  Plastiklaschen in den Kerben des Speichermoduls einrasten. Dies 
  erfordert häufig etwas höheren Kraftaufwand; trotzdem sollte man
  noch einmal nachschauen, ob man das Modul nicht falsch angesetzt 
  hat, wenn das Modul sich nicht herunterdrücken lässt. Die Module 
  sind mit Kerben so codiert, dass sie nicht falsch herum installiert
  werden können. Sind die seitlichen Laschen eingerastet, ist die
  Installation erfolgreich.


  12.3.4 AGP/PCI
  ==============

  Diese Steckkarten gehen normalerweise sehr einfach einzubauen,  
  wenngleich dass komplette Hineindrücken beim AGP-Slot etwas 
  größeren Kraftaufwand erfordert. Das Installationsproblem liegt
  vielmehr häufig darin, dass die Karten nicht richtig eingesetzt 
  sind und dadurch beim Einschalten der Stromversorgung Schaden
  nehmen. Beim Einbau ist also darauf zu achten, dass die Kontakte
  der Karte komplett im jeweiligen Slot verschwinden, und dass die 
  Karte gerade im Slot sitzt. Meist sitzen die Karten an der 
  Gehäuseseite fest im Slot, aber auf der Seite zur Gehäusemitte
  hin steht die Karte aus dem Slot heraus. Einige Boardhersteller
  bieten aufgrund dieser Problematik mittlerweile Plastiklaschen an
  den AGP-Slots, die das Herausrutschen der Grafikkarte aus dem
  AGP-Slot verhindern sollen. Leider führt aber genau diese Lasche
  häufig dazu, dass die AGP-Karte aufgrund ihrer Bauform dann nicht
  mehr in den Slot passt! 
  Generell ist darauf zu achten, dass die Steckkarte auch wirklich
  im Slot sitzt und nicht nur das Blech von der Blende am Gehäuse
  aufsetzt und ein weiteres Hineinrutschen in den Slot verhindert.
  Hier hilft nur das Biegen des Slotbleches, denn es ist kein Weg
  bekannt, wie man das Motherboard "höherlegen" kann. Modernere
  Gehäuse sollten derartige Toleranzen nicht aufweisen.

  Außerdem gibt es auf einigen Boards AGP-Slots, die so kodiert sind,
  dass nur noch 1.5V-Karten und keine 3.3V-Karten mehr eingesetzt
  werden können. Alle AGP4X-Karten können im 1.5V Modus laufen. 
  Leider gibt es aber auch einige AGP2X-Karten, die sich 
  fälschlicherweise in Boards einbauen lassen, die nur noch 1.5V AGP
  können (alle i845, i850/E, i860, alle nForce, etc.) - und zerstören
  dabei Mainboard und sich selbst. Hier ist also besondere Vorsicht
  geboten!

  Auch bei PCI gibt es mittlerweile  verschiedene Standards, nämlich
  32Bit und 64Bit PCI. Diese unterscheiden sich aber bereits in der
  Bauform der Slots. Hier ist bereits beim Kauf der Karten oder des
  Boards darauf zu achten, dass sie wirklich in das System 
  installiert werden können! 32Bit-Karten passen zwar in die 64Bit-
  Slots, umgekehrt gilt dies aber nicht. Auch bei der Taktfrequenz 
  des PCI-Bus muss man aufpassen, dass man einen 66MHz-Bus nicht 
  durch eine 33MHz-Karte ausbremst.


  12.3.5 BIOS
  ===========
  
  "BIOS-Chip ziehen - ist das nicht gefährlich?"
  Ja, das ist es. Trotzdem können auch ungelernte Hobby-Bastler 
  selber einen BIOS-Chip ziehen, wenn sie die nötige Vorsicht walten
  lassen. Gesockelte ROM´s, zu denen auch der BIOS-Chip gehört, 
  sollten eigentlich nur mit Spezialwerkzeugen gezogen werden, 
  nämlich mit sog. PLL-Zangen. Diese sind aber sehr teuer, weshalb 
  es auch ein kleiner Schraubenzieher tun sollte. Es ist nur darauf 
  zu achten, den Chip gleichmäßig von _beiden_ Seiten aus dem Sockel 
  zu hebeln, damit die empfindlichen Beine der Chips nicht abgeknickt  
  werden. Bringt man hier die nötige Geduld auf, ist das Ziehen des 
  BIOS-Chips keine große Angelegenheit mehr. Beim Wiedereinbau eines
  BIOS-Chips ist unbedingt darauf zu achten, dass dies richtig 
  herum geschieht. Wird der Chip falsch herum aufgesteckt wird er im
  günstigsten Fall nur heiss - im Ungünstigsten ist er danach defekt
  und muss ebenfalls wieder ausgetauscht werden.

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Last Update March 27 2014 @ 02:11 PM